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FIRE…

Fire – Do 27.02.

Mann, was für ein intensiver Tag gestern !

Am sehr frühen Morgen sind wir zu unserem ersten Theyyam gestartet. Das ist ein hinduistisches Ritualtheater, welches zumeist bei Tempeln stattfindet, verbunden mit einem Fest der ganzen Dorfbevölkerung

Es gibt über 400 Formen, welchen jeweils Figuren, Musik und Rituale in unterschiedlicher Form zugeordnet sind.

Die Darsteller werden jeweils aufwendig geschminkt und kostümiert und es ist zumeist Feuer im Spiel. So sind die Darbietungen in den Nachtstunden besonders spektakulär. Insgesamt finden während der Festsaison über 1.000 Veranstaltungen in den verschiedenen Dörfern statt und während ich jetzt diese Zeilen schreibe, sitzen wir bereits wieder im Bus zu einem Theyyam – es ist jetzt Freitag früh um 01:45 h, wir werden gegen 03:30 h vor Ort sein.

Doch zuerst einige Eindrücke von gestern:

Als wir am frühen Morgen eintrafen, wurden bereits die Darsteller geschminkt und eingekleidet. Der Platz rund um den Tempel war geschmückt, in einer Ecke wurde über offenem Feuer in einem großen Kochtopf für die Besucher gekocht.

Das Spektakel mit Feuer, Trommeln, Gesang und den rituellen Abläufen war ausgesprochen fesselnd und dauerte bis zum Morgengrauen. Auf dem Rückweg schauten wir noch in einem anderen Dorf vorbei, wo an diesem Tag ebenfalls ein Theyyam stattfand. Hier waren es zwei Charaktere, welche vertreten waren. Den ersten mit den Feuerbällen an der Hüfte und den Kerzen auf der Kopfbedeckung kannten wir bereits, bei der zweiten Verkörperung handelte es sich um einen wesentlich ruhigeren Charakter, der die Anwesenden segnete.

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Nach unserer Rückkehr und Zeit zum Ruhen, Bilder herunterladen und Laden der Akkus ging es am frühen Nachmittag zu einem leerstehenden Gebäude mitten im Dschungel, wo Pradeep, unser indischer Reiseleiter, eine Aufführung von Kampfkunst namens Kalarippayat für uns organisiert hat. Es handelt sich hierbei um eine alte südindische Kampfkunst, welche noch heute in Kerala praktiziert wird. Da die Sonne anfangs noch zu hoch für angenehmes Licht stand, wurden die dort anwesenden Jungs aus der Nachbarschaft im Schatten zum Portraitshooting genutzt.

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Während der Aufführung trafen immer mehr Menschen aus der Nachbarschaft ein, welche durch das Spektakel angelockt wurden, in uns Objekte für deren beliebte Selfies sahen und ebenfalls gerne posierten – vom kleinen Kind bis zur 82jährigen Grossmutter. Es war eine unvorstellbare Stimmung und zum Abschluss stellten sich noch alle zu Gruppenfotos auf.

Auf eine weitere abendliche Vorführung von Kalarippayat auf der Bühne verzichteten wir zugunsten eines ruhigen, ausgedehnten und wieder köstlichen Abendessens und der Gelegenheit, vor der nächtlichen Abfahrt zu einer Portion Schlaf zu kommen.

Nachdem dieser Beitrag erst am Freitag nachmittag veröffentlicht wird, kann ich Euch jetzt schon versprechen, dass es beim nächsten Theyyam nochmals spektakulärer wurde.

Grüsse in die Heimat

Bernd

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Into the Fire !

Into the fire – FR 28.02.

Wie im letzten Bericht bereits erwähnt, fuhren wir am frühen Morgen erneut zu einem nächtlichen Theyyam, ca. 80 km von unserem Standort entfernt.

Innerhalb des Tempelbezirkes bereitete sich bei unserer Ankunft bereits ein Teilnehmer mit einem religiösen Ritual auf seinen Einsatz vor, bevor er von mehreren Anderen eingekleidet wurde. Besonders sorgfältig wurden alle Körperteile geschützt mittels Fasern, welche wie „Baströckchen“ in mehreren Lagen um den Körper gelegt wurden. Wie wir ja bereits gestern gesehen hatten, war dieses Material sehr gut gegen Entflammen geschützt, lediglich ein Glimmen hatten wir beobachten können.

Lage um Lage wurde um den Körper gelegt, die Hände und Arme wurden geschützt, im Gesicht kam eine Maske zum Einsatz.

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Bereits bei unserer Ankunft hatten wir ein großes Feuer auf dem Festgelände gesehen, welches von mehreren Männern mit dicken Holzstücken angeheizt wurde. Wir wurden bei Eintreffen zum Tee Chai eingeladen, einem Tee, der statt mit Wasser mit Milch aufgegossen und mit Zucker gesüsst wird. Anfangs noch ungewohnt, trinke ich Chai inzwischen sehr gerne. Zum Tee gereicht wurden kleine Bananen, reif, süss und sehr aromatisch.

Dann war es soweit:

Der Darsteller war zuEnde kostümiert, das Trommeln begann und eine lange Zeremonie innerhalb des Tempelbezirks, unter Einsatz von viel Feuer und Funken begann.

Draussen wurden zwischenzeitlich die größeren Stücke Holz aus dem Feuer gezogen und daneben aufgeschichtet, sodass im Hauptfeuer nur noch kleinere Stücke glühende „Kohle“ verblieben, während daneben die Flammen weiterhin loderten.

Wir suchten uns mit den Kameras einen Platz am Feuer in Blickrichtung Tempel, bekamen unmittelbar von einigen Jugendlichen Stühle gebracht und wurden aufgefordert, uns zu setzen.

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Immer mehr schwoll die Musik an, die Trommeln schlugen einen schnelleren Rhythmus und der Darsteller kam zum glühenden Feuer, umrundete, tanzte und … legte sich mit dem Rücken auf die Glut. Ca. 3 Minuten blieb er hier liegen, winkte den Umstehenden zu und machte es sich im Feuer gemütlich. Jetzt war auch klar, wofür die ganzen Schutzmaßnahmen dienten.

Nachdem der Theyyam wieder aus dem Feuer gezogen war, tanzte er im Kreis, sprach mit den Anwesenden, lachte und warf sich dann reihum immer wieder in die Glut, zwischendurch aber auch in die offenen Flammen. Es ist sehr schwer, die Ereignisse zu schildern und auch die Bilder geben nur einen schwachen Eindruck von der Intensität dieser Zeremonie.

Nach dem Mittagessen ging es zu einer kleinen Schule, wo wir mit den Lehrern und Schülern sprechen und auch – nach Einverständnis der Eltern – fotografieren durften. In der Grundschule sind die Kinder hier in Indien bereits ab dem 4. Jahr bis sie 10 Jahre alt sind.

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Wir wurden sehr herzlich empfangen und nach anfänglicher Scheu liessen sich die Kinder gerne otografieren. Selbstverständlich stand am Ende unseres Besuches wieder das obligatorische Gruppenfoto.

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Unser anschliessender Besuch in einer Weberei führte uns über 100 Jahre zurück. Hier wird Baumwolle verarbeitet. Vom Waschen in großen, holzbefeuerte Kesseln, über das Färben, das Aufdrehen auf Spindeln bis zum Weben konnten wir die Arbeitsschritte beobachten. Alles wurde in reiner Handarbeit durchgeführt. Die mechanischen Webstühle im Hauptgebäude stammten offensichtlich noch aus der Kolonialzeit. Mit Füssen und änden wurde gearbeitet, der ganze Webstuhl zitterte. In einem Neubau daneben waren neue Webstühle zu sehen – auch diese in rein mechanischer Ausführung, praktisch unverändert, lediglich aus neuem Holz gebaut !

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Ich wünsche Euch allen in schönes Wochenende

Bernd

Matchbox

Matchbox – SA 29.02.

Das Nachtprogramm, ein weiteres Thyyam, habe ich zugunsten etwas Schlaf ausgelassen. Am frühen Morgen waren wir dann mit Moosa, dem Eigentümer unseres Hotels hier in Thalasseri, auf dem Markt. Nicht gross, aber charmant, Moosa tätigte die Einkäufe und zeigte, was uns zum Dinner erwartet.

Neben Obst und Gemüse wird hier vor allem mit Fisch gehandelt, welcher von den Fischerbooten unmittelbar zum Verkauf gebracht wird. Wir sahen zahlreiche unterschiedliche Arten, darunter auch Haie, die hier zum Verkauf angeboten werden.

Am frühen Nachmittag ging es zu einem weiteren Thyyam mit vier Darstellern, davon einer speziell für die Kinder und Jugendlichen. Diese umringten ihn und schrien ihm Dinge ins Ohr, er raste im Kreis und zog dabei eine ziemlich heftige  Show ab. Alle hatten viel Spass – ausser vielleicht die Kleinsten, die sich sichtbar fürchteten.

Nachmittags besuchten einige von uns noch eine nahegelegene Streichholz- Fabrik. allerdings wurden hier nur die Hölzchen hergestellt, wieder verbunden mit viel Handarbeit.

Einheimische Baumstämme wurden zersägt in ca 40 cm lange Stücke und dann entrindet. Danach wetden diese dann auf einer Art Drechselbank in lange, streichholzdicke Streifen geschnitten, bevor Frauen die Streifen auf einem Tisch aufschichten. Auf ca. 3 m werden immer durchgängige Streifen und Teilstücke abwechselnd geschichtet, bevor der Stapel in eine Maschine kommt, die die Hölzchen schneidet.

Jeweils morgens wird die Tagesproduktion an Hölzchen. im Hof zum Trocknen ausgebreitet, nachmittags dann zusammengekehrt, geschliffen, sortiert und in Säcke zum Weitertransport verpackt. Im nächsten Schritt erhalten sie in einer anderen „Fabrik“ dann die Köpfe und werden in Schachteln verpackt. Und die Chance, dass ihr damit schon mal eine Kerze angezündet habt, ist gross, wie mir versichert wurde.

Das letzte Abendessen fand bei Sonnenuntergang auf der Aussenterasse mit Blick aufs Meer statt. Morgen steht uns der Flug nach Kochi bevor, wo wir die nächsten Tage verbringen werden.

Grüsse in die Kälte

Bernd

Sunrise

Sunrise – MO 02.03.

Das war mal wieder ein mit Fotografie angefüllter Tag !

Früh morgens ging es raus zum Sunrise-Cruise auf einem Schiff. Wir waren nur vier und mussten uns viel bewegen, um die Fläche zu nutzen. Leider war es sehr diesig, sodass nicht wirklich viel von einem Sonnenaufgang zu sehen war.

Nach Rückkehr noch schnell zum Parteibüro der KP Kerala, welche seit einigen Jahren den District regiert.

Nach dem Frühstück ging es zunächst zu einer nahegelegenen Wäscherei, wo in kleinen Abteilen Wäsche von Männern gewaschen wird. Von Hand in Seifenlauge, ausgespült, ausgewrungen und spektakulär ausgeschlagen. Danach im Gras oder an Wäscheleinen getrocknet. Die Männer stehen bei ihrer Arbeit knöchel- bis knietief im Wasser.

Danach stand der Besuch des Marktes von Kochi an. Unser local guide führte uns durch das Gewirr kleiner Gassen und erklärte uns die Pdort zu findenenden Produkte. Insbesondere Früchte, Gemüse, Gewürze und Fisch, aber auch Reis und Fleisch werden angeboten.

Überall wimmelt es von Menschen, Waren werden durch Träger von Lastwagen zu Grosshändlern, von diesen zu Marktständen und von dort zu Fahrzeugen der Kunden getragen. Die Träger haben Tücher und ähnliches auf dem Kopf, denn die Lasten werden auf dem Kopf durch das Gedränge transportiert.

Am Nachmittag dann Model-Shooting mit Hema, einer jungen Inderin, die hier in Kochi Modedesign studiert.

Danach ging es direkt weiter zum Strand und den Chinesischen Fischernetzen. Der Sonnenuntergang entschädigte für den trüben Morgen.

Das Abendessen stellte den heutigen Schlusspunkt. Auf der Terasse unmittelbar am Ufer stiessen wir auf Ulis Geburtstag an und ich erinnerte mich an Nepal, wo sowohl Erich, als auch ich, unseren Geburtstag fern der Heimat verbrachten. An Erichs Geburtstag waren wir im Australien Camp mit Blick auf den Anapurna. Am darauffolgenden Morgen konnten wir diesen und die benachbarten Gipfel bei Sonnenaufgang bewundern. Ein grossartiger Moment.

Einige Tage später verbrachten wir meinen Geburtstag im Chitwan-Nationalpark. Der Tag begann mit einer Kanufahrt durch den Dschungel. Die Erinnerung an die mystische Stimmung und die Geräusche verursacht heute noch ein Hänsehaut-Feeling.

Es ist jetzt schon klar, dass sich vieles auf dieser Reise bleibend ins Gedächtnis einbrennen wird.

Grüsse vom 30° warmen Kerala, wo wir heute morgen bereits einen kurzen aber heftigen tropischen Regenguss erlebten

Bernd

On the Road again

On the road… – DI 03.03.

Heute ging es nach dem (späten) Frühstück noch etwas weiter nach Süden, in die sogenannten „Backwaters“. Das ist ein Labyrinth aus Kanälen und Seen im Hinterland der Küste, das Wasser ist brackig. Die Leute hier leben von Landwirtschaft und Fischfang.

Vor dem Frühstück blieb genügend Zeit, den Beitrag über den gestrigen Tag vorzubereiten und die Bilder zu sichern und zu sichten. Während ich vor dem Zimmer auf dem Balkon sass und dem Mullah der nahegelegenen Moschee und den Vögeln lauschte, fing es zweimal an, heftigst zu schütten. Innerhalb weniger Minuten prasselten gewaltige Wassermengen herunter und auf den Wegen bildeten sich grosse Pfützen. So schnell, wie er gekommen war, war der Spuk auch wieder vorbei.

Unser Hotel für eine Nacht hier liegt auf einer kleinen Insel, komplett von Kanälen umgeben, sodass wir und unser Gepäck hinüber gerudert werden mussten. Wir wohnen hier in kleinen Häuschen mit jeweils 2 Zimmern, welche über den kleinen Park verstreut liegen.

Am Nachmittag unternehmen wir eine Bootsfahrt durch die Kanäle bis zur Küste. Der Kanal ist rechts und links gesäumt von Chinesischen Fischernetzen. Im Gegensatz zu der alten Bauweise komplett aus Holz, welche von bis zu 4 Mann bedient werden musste, sind die Gestelle hier zumeist aus Metall und können von einer Person bedient werden. Das konnten wir auch ausreichend beobachten.

In den schmalen Kanälen mussten die Netze ständig hochgezogen werden, damit das Boot passieren konnte. Der Bootsführer hupte, die Netze kamen aus dem Wasser und manchmal nutzten Vögel die Gelegenheit, den Fang in Augenschein zu nehmen.

Abends gingen die Angestellten mit rauchenden Gefässen durch den Park zu den Häusern und Weihrauchgeruch machte sich breit. Und tatsächlich – die Zahl der Stechmücken beom Abendessen blieb überschaubar.

Morgen vormittag geht es von hier zur letzten Station – die Reise neigt sich bald dem Ende zu.

Bernd

Run through the Jungle

Run through – MI 04.03.

Noch vor Sonnenaufgang trafen wir uns mit einem Guide, um einen Spaziergang durch die Backwaters zu unternehmen.

Es ging auf schmalen Pfaden zwischen den Wasserflächen entlang, vorbei an den Häusern der Fischer und Bauern. Manche hatten lediglich zusammengezimmerte Hütten aus Holz, Blech und Plastikplanen. Die meisten leben in kleinen Steinhäusern und einige bewohnen palastartige Gebäude.

Während des Spaziergangs erwischte uns zweimal ein tropischer Regenguss. Wir hörten und sahen viele Vögel, hatten zahlreiche Begegnungen mit den Menschen und gute Gelegenheiten zu fotografieren. Die Menschen sind sehr offen und freundlich, fast alle sind gerne dazu bereit, als Fotomotiv herzuhalten und freuen sich, die Ergebnisse gezeigt zu bekommen.

Auf dem Rückweg kamen wir noch an einer kleinen Bootswerft vorbei und hatten die Gelegenheit, die Bootmacher bei der Arbeit zu beobachten. Ich denke, die heutigen dort aufgenommenen Bilder reichen, um mein Portfolio „Hand-Arbeit“ unter http://www.foto.krischker.koeln zu ergänzen.

Nach ca. 3 h kehrten wir zum Frühstück ins Hotel zurück, um 10:30 h war Abfahrt nach Allepey, wo wir ins Hausboot eincheckten. Wir sind nicht das einzige Hausboot unterwegs, hier wimmelt es nur so von diesen Booten. Dazu kommen noch die Boote für die Tagesausflüge, was von den Indern gerne genutzt wird. So kommen hier Gruppen, Firmen u.a. zum Bootsausflug hin.

Das Boot ist sehr komfortabel eingerichtet, die Zimmer verfügen jeweils über eigene Badezimmer. Dazu gibt es einen Essensraum im vorderen Bereich und ein „Wohnzimmer“ im ersten Stock. Sämtliche Räume sind klimatisiert.

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Hier werden wir noch zwei Nächte verbringen, bevor wir am Freitag zum Flughafen gebracht werden und die Heimreise antreten. Thorge und seine Frau Heike werden von hier noch nach Norden reisen, wo sie, zusammen mit einem teilnehmer, das Holy-Fest erleben möchten. Dabei bewerfen sich die Teilnehmer untereinander mit Farben. Ich bin sicher, dass Thorge in seiner Multimediaschau Bilder davon zeigen wird.

Grüsse nach Deutschland und in die Schweiz !!

Bernd

Down by the Riverside

Vorletzter Tag in Kerala – morgen abend fliegen wir zurück..

Down by … – DO 05.03.

Die Nacht in den Backwaters war erholsam, wahrscheinlich hat das sanfte Schaukeln des Schiffes dazu beigetragen. Das Frühstück an Bord war nicht jedermanns Sache, es gab indisches Frühstück, heute mit Reis und Ei-Curry. Zugegeben – zuhause frühstücke ich auch anders, aber ich kenne warmes, herzhaftes Frühstück bereits aus Nepal und man kann sich daran gewöhnen, zumal hier sowieso kein Brot zu bekommen ist, allerhöchstens Toast.

Der Tag verlief ausgesprochen ruhig. Der Sonnenaufgang war leider verregnet und nicht wirklich spektakulär. Als der Regen aufgehört hatte, bin ich am Ufer einige Meter zu Fuß gegangen. Dabei traf ich auf der einen Seite ein paar Jungs mit ihren Mähdreschern, die hier übernachtet haben, um in aller Frühe mit der Arbeit zu beginnen. Denen hatte der Regen auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie ernten wenn es trocken ist mit ihren Maschinen Reis. Was für ein Gegensatz zu Nepal, wo die Leute knöcheltief im Schlamm standen und den Reis von Hand schnitten !

Auf der anderen Seite waren zwei Fischer beschäftigt. Während der eine im Wasser stand und immer wieder nach den ausgelegten Reusen tauchte, nahm der Andere diese im Boot entgegen und leerte sie. Der Fang war eher dürftig, alles kleine Fische.

Immer wieder fuhren wir mit dem Boot auf dem Hauptkanal ein Stück weiter. Kurz vor Mittag stiegen wir dann auf ein kleines Boot um und fuhren durch die engen Seitenkanäle, welche rechts und links abzweigen. Hier liegen beidseitig die Häuser direkt am Wasser und man kann das Leben am Kanal unmittelbar beobachten: Hier wird Wäsche gewaschen, Zähne geputzt, Fisch geschuppt und vieles mehr.

Überall sieht man derzeit Arbeitskolonnen, die die Uferbefestigungen erhöhen. Hochwasserschutz – in den letzten Jahren kam es hier immer wieder zu Überschwemmungen durch Starkregen und die Kanäle liegen teilweise höher als die angrenzenden Grundstücke. Die Mauererhöhung wird aus handbehauenen Natursteinen mit viel Mörtel dazwischen hergestellt, der alte, untere Mauerteil wurde noch mörtellos, bzw. mit nur wenig Mörtel erstellt.

Hier ist alles auf die Hausboote eingestellt. Kurz vor Mittag wird noch eben angelegt und bei einem Händler eingekauft. Heute gibt es Garnelen und frischen Flußfisch. Ständig fahren Fischer den Verkaufsstand an und bringen ihren Fang dorthin.

Nach dem Mittagessen war ich erstmalig in einer katholischen Kirche in Indien. Der Altarraum sehr düster gestaltet, aber die Decken üppig ausgemalt. Und wie auch in den Häusern und in den Tempelbezirken mussten die Strassenschuhe draußen bleiben.

Zum Abschluss des (hellen) Tages postierte sich das Schiff nochmals für den Sonnenuntergang und wir nutzten die Chance. Nach dem Abendessen noch eine gemeinsame Bildbesprechung, wie dies auch gestern bereits erfolgte. Ein allererstes Resumee: Auf dieser Fototour sind einige wirklich tolle Fotos entstanden, bei denen es sich lohnt, eine sorgfältigere Entwicklung vorzunehmen, als dies während der Tour möglich war. Und ich bin überzeugt, jeder von uns wird bei der Durchsicht seiner Bilder noch manches Schätzchen entdecken !

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Grüsse in die Heimat und esst bitte alle Eure Teller leer, damit das Wetter bei der Rückkehr nicht allzu schlecht ist (((-:

Bernd

What a wonderful world

What a … – FR 06.03.

Letztes Frühstück auf dem Boot, dann noch eine kurze Fahrt und wir checken aus. Der Bus wartet schon auf uns und wird uns auf dem Rückweg nach Kochi noch zu einer Fabrik zur Herstellung von Gummi bringen.

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Von dem Teilnehmer, der uns zur Wiederholung des Feuer-Thyxams vetlassen hatte, kamen bereits in der Nacht frohe Neuigkeiten: er hat die Gelegenheit genutzt und gute Fotos geschossen. Ich denke, er hat sich richtig entschieden und der zusätzliche Aufwand hat sich gelohnt. Er hätte sich sonst sicherlich jahrelang vorgeworfen, die Chance verpasst zu haben

Bevor es zum Flughafen geht, fahren wir noch an einer Gummifabrikation vorbei. Der Vater unseres Fahrers hat ein Stück Land mit Gummibäumen gepachtet und zeigt uns den Produktionsablauf. Spiralförmig wird die Rinde eingeschnitten und der Kautschuk rinnt als weisse Masse vom Baum in ein Töpfchen. Dieses wird stündlich geleert und die Masse in einem Eimer gesammelt. Mit etwas Wasser vermischt bildet sich eine zähe Massse, welche mehrmals zwischen Walzen ausgewellt wird. In diesem Zustand wird das Rohmaterial dann verkauft. Pro Stück werden 150 rs,, ca. 1,90 € bezahlt. Etwa 30 Stück beträgt fie Tagesproduktion.

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In Kochi trennt sich dann die Gruppe. Unser portugiesischer Teilnehmer hat sich noch für einige Stunden im Hotel einquartiert, da sein Flug nach Lissabon erst morgen früh startet. Am Flughafen verabschieden wir uns von Thorge, seiner Frau und einem weiteren Teilnehmer, die noch eine Woche in Indien bleiben und dort das Holy-Fest besuchen. Dabei bewerfen sich die Teilnehmer mit Farbpulver – man darf gespannt auf die Bilder sein.

Nun sitzen wir zu viert in Abu Dhabi, die Gruppe reduziert sich weiter. Ein Teilnehmer fliegt von hier nach Frankfurt, zu dritt geht´s weiter nach Düsseldorf.

Bernd

I’m going home

I’m going… SA 07.03.

Ankunft in Düsseldorf am frühen Morgen, Zeit für ein Fazit:

Es war eine spannende und angefüllte Reise. Meine Entscheidung, vor Beginn der Fototour 3 Tage in Munnar zu verbringen war richtig. Nicht ein einziges Mal sollte ich während der Tour wieder solch reizvolle Landschaften zu Gesicht bekommen.

Aber das war ja schon vorher klar, schliesslich ist Thorge kein Landschafts- sondern Reise- und v.a. People-Fotograf. Und so hat er, gemeinsam mit Pradeep und einigen anderen, eine tolle Reise auf die Beine gestellt. Auf dem Programm standen Veranstaltungen, bei denen es von besonderen Motiven nur so wimmelte.

Aber auch die zufälligen Begegnungen bei Spaziergängen, Marktbesuchen und Fabrikbesichtigungen boten allen die Möglichkeit, sich fotografisch auszutoben. Zumal die meisten Leute hier ausgesprochen offen auf unseren Wunsch zu fotografieren reagierten. Manchmal schlich man auch um uns herum oder fragte uns direkt offen nach einem Foto. Im Gegenzug finden wir uns jetzt auf zahlreichen Selfies wieder.

Diese Offenheit, gepaart mit der Exotik der Inder und den kräftigen Farben ist ein wahres Paradies für ambitionierte Fotografen und so hätte der Titel dieses letzten Blogbeitrages auch „Lost in Paradise“ heissen können !

Die Reise war gut organisiert, zu lange Autofahrten wurden durch Zug und Inlandsflug vermieden. Die Unterkünfte waren gut, kleinere Mängel zwar vorhanden, aber „typical“ und nicht wirklich der Rede wert

Das Wetter war schon eine Herausforderung. Hohe Temperaturen, verbunden mit hoher Luftfeuchtigkeit, insbesondere nach den kurzen und heftigen Regengüssen, brachte den europäisch domestizierten Körper manchmal an die Grenzen. Ich schwitzte nicht, auf meiner Haut bildete sich eine durchgehende Wasserschicht. Und am letzten Tag kam dann noch eine intensive Sonnenstrahlung dazu, sodass die Haut trotz Sonnenschutz schnell eingefärbt wurde.

Alles in allem habe ich das Klima aber überraschend gut vertragen und bereits kurze Erholungsphasen (lange Ruhephasen liegen sowieso nicht im Naturell von Thorge) genügten, um sich den nächsten fotografischen Aufgaben zu widmen.

Danke an dieser Stelle auch an die Gruppe, die gut harmonierte. Man half sich gegenseitig, bekam Tipps und führte manch interessantes Gespräch unter Gleichgesinnten.

Zuletzt auch mein Dank an alle, die dem Blog gefolgt sind. Danke für die Kommentare, die Mails und die SMS-Nachrichten. Es hat mir viel Spass gemacht, Euch von der Reise zu berichten und meine Eindrücke mit Euch zu teilen. Ich hoffe, auch Ihr hattet Spass und freue mich auf ein Wiedersehen.

Bernd

Erinnerungen

Erst 8 Monate ist es jetzt her, seit ich von der Reise zurückgekehrt bin – und was ist alles seither passiert ! Wenn uns das jemand zuvor erzählt hätte, hätten wir vermutlich eine Einweisung für nicht unsinnig gehalten.

Kurz nach der Rückkehr wurde praktisch der komplette Flugverkehr eingestellt, der erste Lock-Down begann. Heute sehen wir auf den Strassen Menschen mit Mund-/Nasenschutz – ein Anblick, der uns bislang nur aus asiatischen Ländern bekannt war.

Auf Reisen müssen wir wohl auf absehbare Zeit verzichten und auch im kommenden Jahr ist äußerst fragwürdig, ob Fernreisen wieder möglich sind. Was hilft da besser gegen den Blues, als erinnerungen aufzufrischen, im eigenen Fotobuch zu blättern und aus den Fotos einen kleinen Film zu schneiden.

Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch das Ergebnis auf Youtube anschauen, habt viel Spass dabei und B L E I B T G E S U N D !!!

Bernd